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Im Gespräch

Dr. Claudia Edeling erzählt von der Patenschaft
zwischen Unesco-Schule und Freundeskreis Theater & Philharmonie

Junge Leute für Theater, klassische Musik und Opern zu begeistern, ist in Zeiten zunehmende Digitalisierung viel wert. Der Freundeskreis Theater & Philharmonie hat dafür eine Menge getan. Seit zehn Jahren steht Vorstandsmitglied Dr. Claudia Edeling in engem Kontakt mit der UNESCO-Schule und organisiert regelmäßig Opernbesuche und Künstlergespräche, um Schülerinnen und Schülern die Opernwelt nahezubringen.

Wir sprachen mit ihr über das Zustandekommen und die Erfolge dieses wertvollen Projektes.

Redaktion: Frau Dr. Edeling, was war Ihre Motivation, dieses Patenschaftsprojekt mit der UNESCO-Schule zusammen mit Susanne Meluzio und dem damaligen Intendanten Christian Schröder ins Leben zu rufen?

Dr. C. Edeling: Ich wollte Interesse und Begeisterung für klassische Musik und Opern bei jungen Menschen wecken. Aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Freundeskreises Theater und Philharmonie Essen e.V. gab es die Idee, 15 Freundeskreis-Paten mit 15 Schülerinnen bekannt zu machen. Seit nun 10 Jahren organisieren und fördern wir diese ambitionierte musikalische und theaterpädagogische Arbeit: Hierbei bringen wir Mitglieder des Freundeskreises mit Schülern zusammen, um gemeinsam Opern im Aalto Theater zu hören. Hier trifft jung auf alt. Ich finde es wichtig, Jugendlichen - denen Mozart oder Beethoven nicht unbedingt an der Wiege gesungen wurde - klassische Musik nahezubringen. Das UNESCO Gymnasium ist eine Schule mit hohem Sozialfaktor. Das bedeutet, dass viele Schüler durch den Migrationshintergrund und das sozioökonomische Einkommen der Eltern belastet sind. Es handelt sich in der Mehrzahl um Jugendliche aus Kriegs-und Krisengebieten.

Redaktion: Gab es in den vergangenen zehn Jahren besondere Erkenntnisse?

Dr. C. Edeling: Im Zuge der Organisation des Patenschaftsprojektes erfuhr ich, dass es an der Schule, die von Schülerinnen mit mehr als 40 verschiedener Nationalitäten besucht wird, keinerlei Musikunterricht gab.

Redaktion: Wie offen war der Vorstand gegenüber der Idee, den Schülerinnen im Rahmen von Aufführungen und Gesprächen klassische Musik nahezubringen?

Dr. C. Edeling: Der gesamte Vorstand war der Idee gegenüber immer sehr offen eingestellt: Alle wissen natürlich, dass junge Leute unsere Zukunft sind. Darüber hinaus unterstützen auch Förderer des TuP-Freundeskreises (wie z. B. die Goldschmidt Stiftung) und natürlich auch die Paten finanziell dieses Projekt.

Redaktion: Ließen sich die Schülerinnen und die Schule anstecken?

Dr. C. Edeling: In jedem Fall. Das Angebot wird gerne angenommen – jetzt im Februar waren wieder 23 Schülerinnen dabei, um die Oper „La Cenerentola“ von Rossini zu besuchen.

Redaktion: Wie sieht das Angebot dann aus?

Dr. C. Edeling: Wir besuchen gemeinsam die Opern-Aufführung und kommen im Nachgang mit Dramaturginnen, Sängerinnen, Musikerinnen und/oder Dirigentinnen ins Gespräch, um Fragen zur Musik und zur Inszenierung zu stellen. Dadurch wird nicht nur Interesse für die Aufführung geweckt, sondern es werden Lernerfolge durch den Kontakt zu den Künstlerinnen, aber natürlich auch durch die Vorbereitungen der Musiklehrer im Vorfeld, möglich gemacht.

Redaktion: Hat sich aus der Patenschaft Weiteres ergeben?

Dr. C. Edeling: Ja, durchaus: Es gibt an der Schule mittlerweile einen großartigen Musikunterricht, es wurde eine Schülerband und ein Jugendchor gegründet und es wird sogar Instrumental-Unterricht erteilt.

Redaktion: Wie kam es dazu?

Dr. C. Edeling: Unter anderem habe ich eine Freundin, die Musikpädagogin ist, motivieren können, an der Schule als Musiklehrerin zu wirken. Mittlerweile gibt es einen weiteren Studienrat für Musik: Der Unterricht ist richtig gut. Die Schüler bekommen ein breites Musikwissen vermittelt. Ich bin so glücklich darüber.

Redaktion: Großartig. Gib es weitere Erfolgsmeldungen?

Dr. C. Edeling: Der Kontakt hat sich weiter intensiviert. Mittlerweile unterstützen wir an der Schule Benefizkonzerte und pädagogische musikalische Projekte. Im vergangenen Jahr waren wir zur 60-Jahr-Feier der Schule aktiv an den Feierlichkeiten beteiligt. Darüber hinaus sind schöne Kontakte zwischen (ehemaligen) Schülerinnen und Musikerinnen/Paten des Freundeskreises entstanden. Ich bin sehr dankbar für diese Projekte, für das ich breite Unterstützung bekomme.